Projekte - Architekturbüro Paulus Eckerle

Projekte

Wo einst Dampfmaschine und Dieselmotor dröhnten, tackern heute die Tastaturen eines Medienunternehmens. In Augsburg zeigen sich alte Industriebauten wieder einmal erstaunlich flexibel.
Bis weit ins 20. Jahrhundert lief im Augsburger Stadtteil Göggingen die Zwirn- und Nähfadenproduktion auf Hochtouren. Doch mit dem Abwandern der Textilwirtschaft in Billiglohnländer reduzierte auch die Firma Ackermann ihre Produktion. Heute wird nur noch in einem kleinen Teil des ursprünglichen Areals von einer Nachfolgefirma die Herstellertradition fortgesetzt. Zu den verlassenen Gebäuden gehörte das F15 genannte Maschinenhaus, erstellt vom legendären Industriebaumeister Philipp Jakob Manz im Jahre 1911. In der hohen Halle arbeitete bis 1949 eine 600 PS starke Dampfmaschine. Ein Mitteltrakt, der baulich zu F15 gehört, verbindet zum Hallenbau F16. 1889 mit einem filigranen Dachtragwerk und ungewöhnlichen Rundbogenfenstern erstellt, soll hier vor rund hundert Jahren der erste liegende MAN Dieselmotor angelaufen sein.
Nachdem die letzte Nutzung, ein Hochregallager, aus dem Maschinenhaus F15 abgezogen war, stand das Ensemble auf der Abbruchliste. Im letzten Moment gelang es, die Bauten unter Denkmalschutz zu stellen. Danach wurde es wieder still, verschiedene Nutzungsabsichten scheiterten. 2006 dann entdeckte es der Unternehmer Michael Kießling und begeisterte sich sogleich für das Ambiente, in dem künftig sein Medienunternehmen Platz finden sollte. Im Januar 2007 startete die Sanierung, und bereits am 28. Dezember des gleichen Jahres zog man in die neuen, alten Räume.

Beschreibung

Situation

Es war nicht der erste Anlauf, der auf die Umnutzung des Maschinenhaus-Ensembles abzielte. Doch den vorherigen Versuchen, eine Gastronomie- oder Büronutzung zu implantieren, war kein Erfolg beschieden. Zum Glück, könnte man heute sagen – zwar sahen alle Vorhaben den Erhalt der Hülle vor, doch im Inneren wären nur wenige Steine aufeinander geblieben.
Ganz anders die Sicht des Architekten Paulus Eckerle auf die Dinge. Ihm ging es darum, die vorhandene Struktur zu belassen und Eingriffe möglichst gering zu halten. „Neue Elemente sollten auch als solche erkennbar und vom Bestand entkoppelt sein.“ Wie dies aussehen kann, sieht man am besten im ehemaligen Maschinenhaus F15. Dort ist die neue Nutzung in Form eigenständiger Elemente in den großen Raum eingestellt worden, jederzeit wieder entfernbar. „Den imposanten Charakter des hohen, fast kirchenähnlichen Raumes haben wir so erhalten“, beschreibt Eckerle die Konzeptionsbasis. Das Volumen ist spürbar, auch wenn heute statt der alten Dampfmaschine dort ein aufgeständerter Besprechungsraum und Büroräume integriert sind. Doch die Trennwände trennen nicht wirklich, die Büros sind nach oben in das Volumen hinein offen und reichen gerade mal bis knapp über das Brüstungsniveau der großen Sprossen­fenster.

Bautafel
Bezeichnung

Sanierung eines Industriebaus und Umwidmung in ein Bürogebäude in Augsburg.

Baujahr

1911

Sanierung

2007

Kontakt

Paulus Eckerle
Schlehenring 22
85135 Titting
Tel. 0 84 23 - 98 57 00

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